Dokument vom:
18.09.2008
Eine Halligfahrt - Info Südseeinseln

Die Exotik spielt in der literarischen Tradition eine besondere Rolle. Mit dem arkadischen Ideal „et ego in Arcadia“ verbindet sich das irdische Paradies, das weit weg und unkontrollierbar bleibt. Die Sehnsucht nach Perfektion begleitet dem Menschen seit jeher. Das Reisen dient sowohl zur Stillung wissenschaftlichen Erkenntnisdrangs als auch zur Wiederentdeckung einer natürlichen Lebensform. Es ist also gleichzeitig Erkenntnis- und Sinnsuche. Die Kluft, die zwischen Tahiti und der Hallig Süderoog offensichtlich wird, macht die Nichtigkeit der Entscheidung des Vetters, auf dieser kleinen Insel seinen Lebensabend zu verbringen, geradezu grotesk.

Tahiti erweist sich als idealtypisches Südseeinsel-Paradies des 18. Jahrhunderts. Auf Bougainville geht die europäische Tahiti-Rezeption als irdisches Paradies zurück Er verbreitet die Idee von Tahiti als Liebesparadies und Ort der Glückseligkeit (Gartenmotiv Vorstellung eines möglichen glücklichen Lebens in der Muße). s. Diderots Supplément au voyage de Bougainville.
Wallis, Samuel * 1726(?) - † 1795 Britischer Marineoffizier und Entdecker von Tahiti.
Neben James Cooks Fahrten, galten seine Erkenntnisse und Entdeckungen als bedeutendste Leistungen britischer Marineexpeditionen im 18. Jahrhundert.
Carteret, . Carteret, Philip * 1733 - † 1796 Britischer Weltumsegler, der bereits mit John Byron in den Jahren 1764-66 unterwegs war und als Kapitän der Swallow gemeinsam mit Samuel Wallis 1766 aufbrach, um den Südkontinent zu finden. Carteret wurde nach der Durchfahrt durch die Magellan-Straße von Wallis getrennt und fuhr allein zur Juan Fernandez-Insel zwecks Auffrischung der Vorräte weiter. Er klärte die geographische Lage zwischen der Osterinsel und Teilen der Antarktis und entdeckte am 2. Juli 1767 die Pitcairn-Insel, die nach einem Seekadetten der die Insel als erster erblickte, benannt wurde. Da eine Landung nicht möglich war, wurde die Position der Insel ungenau vermessen, was den späteren Anführer der Meuterer der Bounty (siehe Captain William Bligh) Christian Fletcher veranlaßte, Zuflucht auf dieser Insel zu suchen. Am 11.Juli 1767 entdeckte Carteret das Mururoa-Atoll, weiters Nukutipipi und Anuarurao im Tuamotu-Archipel, einige Inseln, die bereits Alvaro de Medaña y Neya entdeckt hatte, und die Reef-Inseln, die heute noch mit dem zweiten Namen Swallow-Inseln heißen. Weitere Entdeckungen waren Ndai - von Carteret "Gower Island" gennant - und die sechs auf einem kreisförmigen Atoll liegenden Carteret-Inseln - heute Kilinailau genannt - in der Bougainville-Gruppe sowie Buka, welche die nördlichste der Salomonen-Inseln ist.

Die Forschungsreise des 19. Jahrhunderts verfolgt konkrete Ziele: Wissenschaft und Emotion (u.a. Humboldt, Chamisso)

Weitere Informationen bei: Klaus Börner: Auf der Suche nach dem irdischen Paradies. Zur Ikonographie der geographischen Utopie. Frankfurt am Main 1984.

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