Dokument vom:
18.09.2008
Eine Halligfahrt - Info Hallig

Halligen sind kleine, ungedeichte Inseln an der Nordwestküste.
In Meeresstrand verweist Storm auf den idyllischen Charakter dieser einsamen Halligen:

Wie Träume liegen die Inseln
Im Nebel auf dem Meer

Die größte und wohl schönste Hallig ist mit ihren neun Warften Hallig Hooge. Die anderen heißen Gröde, Langeness, Oland, Nordstrandischmoor, Südfall, Hamburger Hallig, Norderoog, Habel (die kleinste) und die hier in der Novelle beschriebene Hallig Süderoog (siehe Karte bei dem Link Ebbe, Küste).

Zur Welt der Halligen schreibt Laage in der Einleitung seiner Halligfahrt-Ausgabe (2004), S.6 ff.:

Wie es „einst“, vor etwa 750 Jahren, vor der Küste des heutigen Nordfriesland ausgesehen hat, das deutet Storm im ersten Absatz seiner Novelle „Eine Halligfahrt“ an. (…) Durch große Sturmfluten ist das Küstenvorland „in diese Inselbrocken zerrissen“ worden.(…)
Das Leben der Halligleute war in den vergangenen Jahrhunderten nicht nur gefährlich, sondern auch arbeits- und entbehrungsreich. Man lebte in ständiger Angst vor dem, was hierzulande „landunter“ genannt wird; bei hoher Flut ragen dann zuletzt nur noch die Warften aus dem Wasser. (…)
Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts, als allmählich Leuchttürme und Baken auf den nordfriesischen Inseln und Halligen aufgestellt wurden, ist es dort häufig zu Schiffsstrandungen gekommen. Das Bergen von Strandgut wurde von den Halligbewohnern ursprünglich als ein zusätzlicher Erwerbszweig angesehen. Später wurden Strandvögte eingesetzt, die für die Bergung und den Verkauf des Strandguts zuständig waren (Der Besitzer von Süderoog z.B. hatte zu Storms Zeiten dieses Amt inne).
Gelegentlich hat es auch öffentliche Versteigerungen von ganzen Schiffsladungen gegeben.

Hinter den Häusern ist ein Süßwasserreservoir (Fething)

Kegelförmiger, künstlicher Teich für das Vieh. Fething ist die Bezeichnung für die auf den Halligen verbreitete Form eines Wasserreservoirs. Im Fething, das meist wie ein Löschteich zwischen den Häusern angelegt war, wurde das Regenwasser aufgefangen. Vom Fething aus lief es in einen Sood, aus dem es dann geschöpft wurde. Dabei wurde das über den Fething gesammelte Wasser hauptsächlich als Tränkwasser, d.h. zum Tränken des Viehs benutzt, da auch Oberflächenwasser der Warften in den Fething floss.

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