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Internationale Storm-Tage, Husum 2005
In seinem Festvortrag „Storm-Andersen und die deutsch- dänische Literatur um 1840“ machte Prof. Dr. Detering deutlich, dass Storm ein Zeuge der deutsch-dänischen Symbiose sei.
Foto: Heinrich Detering, Göttingen
Heinrich Detering, 16. September 2005, Seminar für Deutsche Philologie der Universität Göttingen Käte-Hamburger-Weg 3, D - 37073 Göttingen, Tel. 0551 – 397 509, detering@phil.uni-goettingen.de
Clifford Albrecht Bernd: Theodor Storm. The Dano-German Poet and Writer. Übersetzer: Dr. Jean Lefebvre Theodor Storm. Der dänisch-deutsche Dichter und Schriftsteller. Er ist ein Meister, er bleibt. Thomas Mann zu Theodor Storm.
Einleitung
Im März 1971 konnte der deutsche Kritiker Peter Goldammer behaupten, dass Theodor Storm der meist gelesene deutsche Autor der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts geworden und dass sogar das weltweite Interesse für Storm im kontinuierlichen Wachsen begriffen war. Die Jahre seitdem haben gezeigt, dass diese Behauptung keineswegs übertrieben war. Jahr für Jahr sind neue Ausgaben der verschiedenen Werke Storms erschienen und rasch vom lesenden Publikum aufgenommen worden. Überall in Europa und vor allem im Fernosten haben neue Übersetzungen der Werke Storms die Begeisterung der ins Unermessliche expandierenden Leserzahl geweckt. Immer wieder berichten japanische Wissenschaftler davon, dass Storm zu den beliebtesten deutschen Autoren in Japan zählt, so dass bei der nicht nachlassenden steten Nachfrage 1983 eine japanische Storm-Gesellschaft ins Leben gerufen wurde. In China ist ein ähnlich aufsteigendes Interesse ebenfalls zu beobachten. Die große Faszination, die für Storms Werk bei seinen Lesern derzeit zu beobachten gibt, hat gleichzeitig zu einer innovativen Stormforschung geführt, die höchste Form der Anerkennung für die berufliche Kritik. Die Jahresausgaben der MLA International Bibliography of books and Articles on the Modern Languages and Literatures der letzten zehn Jahre (1990-1999) zeigen, dass Storm den ersten Platz unter den deutschen Dichtern des Poetischen Realismus einnimmt. Die Anzahl der kritischen Publikationen zu Storm hat die zu Gottfried Keller und Conrad Ferdinand Meyer zum Beispiel übertroffen. Die wissenschaftliche Aufmerksamkeit, die Meyer genoss, hat im Vergleich zu der Storms auffällig an Bedeutung verloren. Als Heinrich Henel ein sehr beachtetes Buch über Meyer vor fünfzig Jahren veröffentlichte, hätte keine Koryphäe in deutscher Literatur ahnen können, dass eine derartige Gewichtsverlagerung je hätte geschehen können. Dieses neue Aufleben Storms ist vielleicht am augenfälligsten in der Liste der kanonischen Meister der Weltliteratur des 19. Jahrhunderts, die Harold Bloom 1994 zusammengetragen hat. Storm erscheint dort als einer der drei führenden Lyriker des 19. Jahrhunderts, und zwar neben Heinrich Heine und Eduard Mörike. Weder die Dichtung Gottfried Kellers noch die Meyers, noch sogar die Fontanes mit seinen rührenden Balladen genießt nach Bloom das Licht des Kanonischen, das derzeit auf Storm scheint. Weil sowohl die Leserschaft als auch die Berufskritiker sich dafür entschieden haben, Storm eine so bemerkenswerte Bedeutung für unsere Zeit zu bescheren, dann müsste es auch eine besondere Dringlichkeit geben, rasch die Interpretationen dieses Autors und seiner typischen Werke zu erneuern. Interpretationen, die versuchen eine große literarische Persönlichkeit wie die Storms in einem zeitgenössischen Kontext ans Tageslicht zu bringen, sind natürlich immer willkommen, aber sie sind insbesondere erwünscht, wenn ein solcher Künstler auf der Welle der wieder erlangten Beliebtheit reitet. Natürlich sollte eine neue biografische Studie Storms den Kenntnisstand bewahren, berücksichtigen und vermitteln, es sollte aber auch neue Erkenntnisse zu Tage fördern. Dies bedeutet, dass bisherige Vorstellungen hinterfragt und traditionelle Positionen über ihn überdacht werden. Diese biografische Untersuchung ist in vielerlei Hinsicht revisionistisch, aber vor allem weil es zum ersten Mal in der Kritik Storms das Erbe seiner dänischen Inspiration in seinem literarischen Leben und Werk ernst nimmt. Seine intellektuelle und kulturelle Erziehung dänischer Prägung hat Storm, wie ich zu beweisen versuchen werde, beim Verfassen der Gedichte und Novellen den Weg eröffnet und sie auffällig geformt. Storm wurde in der vereinigten Monarchie von Groß-Dänemark geboren, dem Helstat, wie es in Dänisch heißt, oder den Gesamtstaat, wie die Deutschen sagen. Es war eine flächengroße Monarchie, die Dänemark, die Herzogtümer Schleswig, Holstein und Lauenburg umfasste, sowie Grönland, Island, die Färöer Inseln und weitere Besitztümer in der Übersee. So erhielt Storm die dänische Bürgerschaft bei der Geburt. Von Anfang an stand er fester verankert im dänischen als im deutschen politischen und kulturellen Zentrum. Die deutschen Staaten bezeichnete er als Ausland (fremdes Gebiet). Andere taten dasselbe in Schleswig, dem Teil vom Groß-Dänemark, in dem er heranwuchs, denn Schleswig hatte stattdessen vorgezogen, beim Wiener Kongress, zwei Jahre vor Storms Geburt also, sich nicht in die Konföderation der Deutschen Staaten einzugliedern, und blieben statt dessen unter der Juridiktion des dänischen Monarch und des Dänischen Gesetzes. Von diesen Umständen um Storms Geburt ergab sich, dass sich seine Schulbildung insbesondere in Literatur fast ausschließlich an der dänischen Kulturwelt orientierte. Die dänische Literatur war in Wirklichkeit die einzige moderne Literatur auf dem Lehrplan. Später, als Storm sein Examen in Jura an der Universität Kiel machte, stellte er vor den Vertretern der dänischen Krone unter Beweis, dass er über eine Kompetenz in Dänisch verfügte, die nur so am Kontakt mit den großen Dichtern der dänischen Literatur entstehen konnte. Früh also wurde Storm an der dänischen Dichtung geformt und er hatte gelernt sich an den dänischen Dichtern und Autoren zu messen. Die Geschichte der wissenschaftlichen Beschäftigung mit Storm jedoch macht es recht schwer zu erkennen, dass seine Kreativität an der literarischen Kultur genährt wurde, die in der dänischen Monarchie seiner Zeit vorherrschte. Die Forschung um Storm hat über hundert Jahre weitgehend übersehen, was bei einem Dichter augenfällig hätte sein müssen, der in Groß-Dänemark geboren und groß wurde und unter der Macht seines Monarchen bis zu seinem 36. Lebensjahr gelebt hat. Warum hat der Hauptstrang der Storm-Forschung, insbesondere im Hinblick auf die Biografien, es versäumt, zu erkennen, dass die Höhenflüge seiner Fantasie auf die dänische Literatur zurückzuführen ist, die ihn in der Schule geprägt hat? Die Antwort kann im Eckpfeiler gefunden werden, an den sich alle biografischen Studien über Storm lehnen: Die zweibändige Lebensgeschichte aus der Feder seiner Tochter Gertrud, deren intime Kenntnis von Leben und Werk von keinem anderen Biografen übertroffen werden kann. Es ist die einzige Storm-Biografie, die nie ersetzt werden kann; sie kann höchstens ergänzt oder retuschiert werden. Wie der amerikanische Germanist Elmer O. Wooley eines Tages sagte „Alle Universitätsstudien über Storm haben sich vorwiegend auf ihrem Buch gestützt… Solange sich Wissenschaftler für Storm interessieren, werden sie stets die Schriften seiner loyalen Tochter konsultieren.“ Heute sind mehr als 90 Jahre seit der Veröffentlichung der Biografie des Vaters vergangen, sie hat nichts an ihrer ursprünglichen Bedeutung verloren. 1991 war die Zeit reif für eine Neuauflage. Obwohl Gertruds Biografie ein unverzichtbares Handbuch bei der Arbeit an Storm geblieben ist, müssen wir jetzt feststellen, dass ihre Denk- und Verhaltensweisen von einem flutwellenartigen anti-dänischen, offiziell sanktionierten Patriotismus bedingt war, der über Schleswig fegte, als sie ihre Feder zur Hand nahm, um ihr magnum opus zu schreiben. 1903 teilte sie eines Tages Elmer O’Wooley mit, sie habe mit ihrer Arbeit an der Biografie begonnen. Die Jahresangabe ist signifikant, denn auf ihrem Höhepunkt stand die infame von-Köller-Ära – Köllertiden –, ein Begriff, der von dänischen Historiografen geprägt wurde, um diese reaktionäre Periode um die Jahrhundertwende in der Geschichte Schleswigs in Verruf zu bringen. 1897 wurde der Generalgouverneur der preußischen Provinz Schleswig-Holstein Ernst Matthias von Köller, ein preußischer Despot, der als rücksichtsloser Polizeichef in Frankfurt bekannt wurde, nachdem diese Stadt in den preußischen Staat übernommen wurde. Als der anpassungsfähigste aller Minister des Kaiser Wilhelm II und der Konsorte Augusta Viktoria war sich von Köller bewusst, dass die Kaiserin einen brennenden Hass für alles Dänische empfand. Sie war eine Tochter des Könighauses von Augustenburg und sie konnte nicht vergessen, wie ihr Vater, Friedrich, Herzog von Augustenburg, gelitten hatte, als die dänische Regierung ihn gewaltsam ins Exil schickte und die vielen prächtigen Herrenhäuser seiner Familie im Herzogtum von Schleswig beschlagnahmte. Der neue Gouverneur nahm seinen Dienst also fest entschlossen auf, besser in der Gunst des kaiserlichen Paares zu stehen, wenn er alle Spuren der dänischen Kultur in Schleswig beseitigen ließ, nachdem Preußen 1867das Gebiet annektiert hatte. Er schrak vor nichts zurück, um sein Ziel zu erreichen. Seine Strategie der gewaltsamen Germanisierung vom „maßlos frechen Dänentum“ in Schleswig wurde mit einer Härte und Strenge ausgeführt, die in der Geschichte seinesgleichen sucht. Die Dänen, die protestierten, wurden über die Grenze nach Dänemark abgeschoben. Andere flohen nach Amerika oder in andere Länder. Diejenigen, die blieben, mussten sich so verhalten, als wären sie treue Deutsche. Die rasenden Angriffe von Köllers über alles Dänische wurden von seinem Nachfolger, dem Baron Kurt von Wilmowski, mit nicht nachlassender Rücksichtslosigkeit fortgesetzt. Es wäre unter solchen Umständen völlig inopportun von Gertrud gewesen, zu dieser Zeit zuzugeben, dass ihr Vater je in seinem Leben Verbindungen zur dänischen Kultur gehabt habe. Wenn ihre Biografie in dieser Köller-Ära zu verkaufen war, dann hatte sie von allen Spuren gereinigt zu werden, die jeden dänischen Einfluss vermuten ließ. Ja, eine solche Biografie hatte das sehr deutsche und anti-dänische Portrait ihres Vaters zu unterstreichen und zu verstärken, der bereits von Ernst von Köller und vom Bruder der Kaiserin, Herzog Ernst Günther, in den Vordergrund gerückt wurde, als sie für die Einweihung eines Storm-Denkmals in Husum am 14. September 1898 eine viel versprechende preußisch-patriotische Zeremonie organisierten. Gertrud wusste also, dass sie der Biografie ihres Vaters eine anti-dänische Färbung geben musste. Sie scheute sich nicht vor Betrug und Fälschung um ihr Ziel zu erreichen. Das beste Beispiel dafür ist ihre Erfindung der Geschichte, dass Storm an der Universität Kiel bei einem „Professor Deller“ studierte, einem Lehrer mit nicht dänisch klingendem Namen. Kein „Professor Deller“ jedoch hatte je an der Universität Kiel gelehrt. Gertrud führte diesen fiktiven Namen anstelle eines anderen Fakultätsmitglieds, mit dem ihr Vater während seiner Ausbildung in Kiel einen engen Lehrer-Student-Kontakt hatte: Christian Paulsen (1798-1854). Gertrud musste Paulsen deshalb ersetzen, weil er dafür bekannt war, dass er ein überaus begeisterter Vertreter der dänischen Kulturwerte und offenkundig treu zur dänischen Krone gewesen war, und das hätte ihn zu einer persona non grata oder schlimmer in der von-Keller-Ära. Ich erfuhr von dieser Verbindung Storms zu Paulsen durch dessen Tagebücher, die in Kopenhagen 1946 veröffentlicht wurden und die der Stormkritik gänzlich unbekannt blieben. In diesen Tagebüchern vermerkt Paulsen, dass Storm einer seiner hervorragenden Studenten war. Paulsen las in Kiel über dänisches Recht. Auffällig ist, dass Storm gerade in diesem Fach beste Ergebnisse bei seinen Prüfungen erzielte. Wie unvorsichtig, ja unerhört wäre es von Gertrud gewesen, wenn sie öffentlich zugegeben hätte, dass ihr Vater ein sehr guter Student bei diesem berüchtigten Dänophil gewesen war! Deshalb erfand sie den fiktiven Namen Deller, der, wie sie wohl meinte, die Bewunderer Storms (von Köller einbegriffen) von der Spur Paulsens fernhalten würde. Niemand wäre dazu fähig gewesen, die Erfindung mit Autorität zu bestreiten, da ihr Vater sie als die einzige Bewahrerin seines veröffentlichten und unveröffentlichten literarischen Erbes ernannt hatte. Mit Erfolg hat sie Paulsen von der Storm-Forschung ausradiert, beinahe für immer. Nicht alle Versuche Gertruds, die Möglichkeit irgendwelcher Einflüsse dänischer Kultur auf das Leben ihres Vaters und seines Werkes zu vertuschen, waren so unverfroren wie dieser. Sie hat auch mehr als einmal einiges gestrichen, um ein deutscheres Portrait ihres Vaters zu umreißen. In ihrer Biografie Storms erfahren wir zum Beispiel buchstäblich nichts über seinen umfangreichen Kontakt zur dänischen Literatur in den neun Jahren seiner Schulzeit in Husum. Der Leser ihrer Biografie würde nie annehmen, dass seine Schule einen besonderen Akzent auf die Erziehung ihrer Schüler in dänischer Sprache und Literatur legte, wie wir zeigen werden. Stattdessen ist das anti-dänische Bild ihres Vaters, das Gertrud (mit der Unterstützung von Köllers und des Herzogs Ernst Günther) schmiedete, zu einer unbestrittenen Maxime der Storm-Forschung geworden. 1955 konnte Stuckert, dem berühmten Nachkriegs-Biografen, noch behaupten, dass wir nicht die leiseste Ahnung davon haben, ob Storm Dänisch gelernt und verstanden hatte. Dieser Biograf bezog bestimmt dieses „Wissen“ von Gertruds Studie. Ohne zu recherchieren, wiederholte also Stuckert die falsche Behauptung der Tochter, dass Storm bei „Professor Deller“ studiert hatte. Andere haben dasselbe getan. Vererbte Behauptungen sind nicht auszumerzen. Jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, den hartnäckigen Staub in Gertruds nationalistischem Portrait um Storm beiseite zu wischen. Mit dem Heraufkommen einer transnationalen Auffassung heutzutage sollte man die noch bestehenden Vorurteile aus der von-Köller-Ära wegfegen, um das Entstehen eines wahrheitsgemäßen Bildes und eines neuen bi-kulturellen däno-deutschen Storm ins Leben zu rufen. Dies bedeutet natürlich nicht, dass die Kritik von nun an versuchen sollte, jede einzelne Auswirkung, die bei Storm vorzufinden ist, als Produkt der dänischen Kultur zu betrachten. Muss ein Renaissance-Dichter Petrarca gelesen haben, um im Geiste Petrarcas zu dichten? Storm musste kein besonderes dänisches Gedicht, keine besondere dänische Novelle lesen, um ein Werk im Geiste der dänischen Dichter zu schreiben. Weil es seine Bildung bestimmende Erziehung durchdrang, trug er das Erbe der dänischen literarischen Tradition in sich, nicht weniger als zum Beispiel zahlreiche Dichter in Europa um die Jahrhundertwende die Erben des französischen Symbolismus in sich trugen, auch wenn sie nicht einmal Mallarmé gelesen hatten. Als Erbe dieser Tradition fügte Storm ein neuer Ton in die deutsche Lyrik. Darüber hinaus modellierte er neu die deutsche Novelle. Diese Leistungen versichern ihm weiterhin einen Platz unter den besten in der europäischen Literatur. Diese Untersuchung versucht eine etwa gleichgewichtige Beachtung von Storms Gedichten und Novellen zu berücksichtigen. Auch dies widerspricht der traditionellen Storm-Forschung, die den fest verwurzelten Glauben vertritt, dass Storm in erster Linie auf Grund seiner Novellen ins Bewusstsein zu rücken ist. Im Allgemeinen kommt Storms Lyrik in den Studien stets zu kurz, um seiner (anscheinend lobenswerteren) Prosa mehr Raum zu geben. Ich glaube dennoch, dass Storm es verdient, dass er ebenso durch seine Leistungen in der Lyrik in die Geschichte eingeht. Wenn ich gefragt werde, was ich höher einstufe, dann würde ich die Gedichte über die Novellen setzen. Theodor Fontane, der nicht für sein armes ästhetisches Urteil bekannt war, verstand seinen Zeitgenossen besser, denke ich, als die modernen Weisen, die oft genug kaum mehr als ein zurückhaltendes Lob für Storms Lyrik haben: „Denn seine höchste Vorzüglichkeit“, sagte Fontane, „ruht nicht in seinen vergleichsweise viel gelesenen und bewunderten Novellen, sondern in seiner Lyrik.“ Natürlich dürfte die Vorstellung, dass Storms Gedichte nicht weiter zu Gunsten seiner Novellen vernachlässigt werden dürfen, dem Argument mehr Gewicht geben, dass Storm seine Inspiration in der kreativen Stimmung der dänischen Literatur bezieht. Letzten Endes war es in dieser Nationalliteratur, dass die lyrische Gattung über alle anderen Formen literarischen Ausdrucks gipfelte, die besonders innovative dänische Novelle einbegriffen. In der deutschen Literatur dieser Zeit beherrschte das Drama vergleichsweise die Landschaft. Noch 1859 rivalisierten die deutschen Städte im Aufstellen von immer ausdrucksvolleren Denkmälern zu Ehren des Dramaturgen Schiller.
Aus der Presse: Husumer Nachrichten, 31.08.2005 Doktor Johannes Faust Das Hohenloher Figurentheater des Ehepaares Johanna und Harald Sperlich mit seiner außergewöhnlichen Spielführung der Figuren des Figurenschnitzers Jürgen Maaßen zeigt eine Inszenierung, die an die alte Tradition des Puppenspiels anknüpft. Sie selbst entstammen alten Puppenspielerfamilien, die noch mit Pferd und Wagen von Ort zu Ort reisten und Kinder wie Erwachsene in ihren Bann zogen. Die vorgetragenen Texte stammen aus dem 16. Jahrhundert, einer Zeit als auch der Fauststoff bei den ersten Puppenspielen nachweisbar ist. Seine Unwissenheit und das Erkennen seiner menschlichen Grenzen lassen Faust verzweifeln. Bereitwillig lässt er sich mit dem Bösen ein, in der Hoffnung, Vollkommenheit zu erlangen. Schmerzlich muss er erkennen, dass sich sein Sehnen nicht erfüllt und er am Ende in den Höllenschlund gerissen wird. Der einzige Lichtblick im trostlosen Treiben ist Hans-Wurst, der in seiner naiven Lebensfreude dem Teufel standhält. Es ist ein Genuss, die großen ausdrucksstarken Stabpuppen agieren zu sehen und der markanten, variationsreichen Sprache der beiden Figurenspieler zu zuhören. |
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