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Filmographie
In den Jahren von 1917 bis 1989 wurden Erzählungen von Theodor Storm insgesamt 30 Mal verfilmt; Storm zählt damit zu den meistverfilmten deutschsprachigen Autoren des 19. Jahrhunderts. Es entstanden unter anderen zwei bedeutende expressionistische Stummfilme ("Ein Fest auf Haderslevhuus", 1921/22 und "Zur Chronik von Grieshuus", 1924/25) sowie drei Serien von filmischen Adaptionen der berühmten Novellen "Immensee", "Pole Poppenspäler" sowie "Der Schimmelreiter", die als repräsentativ für wesentliche Entwicklungen der Film- und Fernsehkultur in Deutschland angesehen werden können. Nach der Erfindung des Kinomatographen im Jahre 1895 setzte eine sich immer mehr beschleunigende Entwicklung des neuen Mediums Film ein. In diesem Prozeß wurden nicht bloß bedeutende literarische Werke zur Grundlage von Drehbüchern gemacht, die Filmemacher entwickelten auch eine spezifische "Sprache". Diese ermöglicht es, den "Film-Text" zu einem eigenständigen Werk weiter zu entwickeln, so daß eine kreative Transformation des literarischen Ausgangstextes in ein anderes Medium stattfindet. Wenn man - wie lange Zeit geschehen - die Literaturverfilmung bloß als technische Variationen der zugrundeliegenden Kunstwerke betrachtet, so werden die medienspezifischen Eigenarten der Filme ausgeblendet, die sich im Prozeß einer filmhistorischen Analyse gerade das Wesentlich herausstellen.
(Aus der Filmographie der Storm-Verfilmungen)
Filmkritik Storm hat diese Novelle 1872 nach einem Fall aus seiner richterlichen Praxis in Norddeutschland gestaltet. Hinrich Fehse, der Erbe eines alteingesessenen und tief verschuldeten Bauern, kann seinen Hof und die soziale Stellung seiner Familie nur erhalten, wenn er auf die Liebe zu einem Mädchen verzichtet . Ein Gutteil des Interesses am Hergang dieser Geschichte, das Theodor Storm durch die Erzählung eines vernehmenden Richters wachhält, ist durch die Entwicklung eines linearen Handlungsstranges für die Fernsehfassung leider verloren gegangen: man weiß recht bald, wie's ausgehen muß. Und was vom Erzähler an Haltungen gewertet und an Stimmungen reflektiert wird - nicht immer ist es für den Bildschirm überzeugend in szenische Handlung und Dialoge umgesetzt worden. Jochen Wisotzki, in »Sonntag« (Ost-Berlin), 17.8.1980
Eine Einzelanalyse des Films lieg nicht vor; ausführliche Informationen über den Stand der Forschung auf diesem Gebiet vermittelt der Band "Theodor Storm und die Medien. Zur Mediengeschichte eines poetischen Realisten", hg. von Gerd Eversberg und Harro Segeberg, Berlin 1999 - sowie einige Beiträge zur Filmgeschichte in Bd. 48 (1999) der "Schriften der Theodor-Storm-Gesellschaft". |
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